Auch Kinderbücher können Inklusion leben

„Ich habe genau das Kinderbuch geschrieben und illustriert, das ich für meine Tochter vergeblich gesucht habe. Und ich freue mich, dass sich so viele Familien darin wiedererkennen.“ Nele Junghanns

Das Buch „Auf dem Spielplatz“ von Nele Junghanns handelt von der kleinen Marie, die nonverbal und körperlich stark eingeschränkt ist. Es erzählt die Geschichte, wie Marie auf dem Spielplatz einen Freund findet. Es ist aber keineswegs nur für selbst betroffene Familien interessant, sondern gerade auch für Kinder - und nicht zuletzt deren Eltern - die entweder gar keine Berührungspunkte zu Menschen mit Behinderung haben oder unsicher sind, ob und wie sie auf diese zugehen sollen. „Am meisten tut es mir als Mama weh, wenn Menschen bewusst wegsehen oder Eltern ihre Kinder wegziehen, obwohl den Kleinen die Fragen ins Gesicht geschrieben stehen.“

Solche Fragen - zu Maries Behinderung oder warum sie ihr Essen durch einen Schlauch im Bauch bekommt - beantwortet das Buch auf unverkrampfte Art und in einfacher Sprache. Gleichzeitig macht es allen Mut, selbst Fragen zu stellen. Dabei wird weder auf die Tränendrüse gedrückt, noch mit erhobenem Zeigefinger gemaßregelt. So braucht Ben im Buch etwas Zeit, um die Antworten zu verarbeiten und schließlich direkt auf Marie zuzugehen - und das ist völlig in Ordnung.

Berührungsängste abbauen, aufklären und Mut machen - das sind auch die Ziele, die Nele Junghanns mit ihrem Blog Anders-gluecklich.de verfolgt. Hier hat sie ihrer jetzt fünfjährigen Tochter, die im Blog „Lenchen“ heißt, eine Stimme verliehen. Sie berichtet aus Lenchens Perspektive aus dem Alltag und stellt ihre Hilfsmittel vor. Bebildert sind die Beiträge mit eigenen farbenfrohen Illustrationen, auf denen ihr vielleicht auch das ein oder andere Rehatec Hilfsmittel wiedererkennt.

Weder im Blog noch im Buch steht im Mittelpunkt, was das Kind nicht kann, sondern, was es kann. „Körperliche Defizite kann man ausgleichen“, sagt Nele Junghanns. „Und wir sind froh, dass unsere Tochter kognitiv fit ist.“ So hat sie die Möglichkeit, Hilfsmittel wie Walker und Talker zu nutzen, um mit so viel Selbstbestimmtheit wie möglich durchs Leben zu gehen. Und ihr Therapiestuhl Nele, der heißt wie ihre Mama, sowie ihr Rehatec Stehständer, helfen ihr nicht nur, um etwa ihren Talker mit Augensteuerung bedienen zu können, sondern auch, um in der Kita und in der Familie immer auf Augenhöhe dabei zu sein. So wird Lenchen als Spiel- und Kommunikationspartnerin ernst genommen. Das ist gelebte Inklusion!

Und in der aufrechten Position kann Lenchen auch wunderbar ihrer Lieblingsbeschäftigung und einer ihrer größten Stärken nachgehen: dem ganz genauen Beobachten von allem, was um sie herum vor sich geht.

Das Buch ist unter der ISBN 978-3-00-068942-0 als gebundene Ausgabe sowie unter der ISBN 978-3-00-069437-0 als Broschüre überall, wo es Bücher gibt, erhältlich.